Das reich befensterte, dreigeschossige Schulhaus Geiselweid mit seinen Treppengiebeln und dem 4-geschossigen Eckturm wurde im regionalistisch-neugotischen Stil erbaut. Entworfen wurde es vom Winterthurer Architekten Walter Furrer, der 1899 den Wettbewerb für ein neues Schulhaus im Lindengutpark für sich entscheiden konnte. Die Fertigstellung erfolgte schliesslich 1902. In seiner mittlerweile 125-jährigen Lebensdauer hat das Haus mehrere Sanierungsetappen durchlaufen, die zum teilweisen Verlust der bauzeitlichen Substanz führten. Als eindeutig schmuckvollste und besterhaltene Räume zeigen sich bis heute das Treppenhaus und der reich ausgestattete Singsaal im Dachgeschoss. In den übrigen Räumen ist der Erhaltungsgrad bauzeitlicher Ausstattungen unterschiedlich und überlagert von nachträglichen, baulichen Interventionen unterschiedlicher Qualität. Mit der fast fertig gestellten Gesamtsanierung soll für die kommenden Jahrzehnte eine Nutzung für schulische Zwecke ermöglicht werden. Die Vergabe der Planerleistungen erfolgte auf Grundlage eines Planerwahlverfahrens, das vom Amt für Städtebau 2019 ausgeschrieben wurde. Im Rahmen der aktuellen Massnahme erfolgen räumliche Anpassungen für eine zeitgemässe Nutzung durch das Departement Schule und Sport, ein Komplettersatz der Gebäudetechnik und eine Adaption der Bauteile an geltende Normen und Richtlinien (Brandschutz, Nutzungs- und Erdbebensicherheit). Dem architektonischen Konzept wurde der Anspruch nach einem grösstmöglichen Bauteilerhalt und einer Versöhnung der verschiedenen Zeitschichten zugrunde gelegt. Prägendes gestalterisches Mittel ist hierbei der spielerische Einsatz einer tradierten, handwerklichen Material- und Detaillogik, die in ihrer zeitübergreifenden Gültigkeit die verschiedenen Epochen zu einem ganzheitlichen Raumerlebnis verweben soll.
REFERENTEN
Beat Junker, Amt für Städtebau, Winterthur
Ralf Edelmann, EDELMANN KRELL Architekten, Zürich